„Ein Weiter so wird nicht möglich sein!“
Im gut besuchten Saal der Pfarrei Verklärung Christi informierten Diplom-Meteorologe Ulf Köhler und der Energieberater der „Bürgerstiftung Energiewende Oberland“ Andreas Scharli zum einen über die Realität des Klimawandels und zum anderen über Möglichkeiten, unsere Energiebilanz zu verbessern.
Die SPD-Schongau hatte zur Informationsveranstaltung eingeladen und so begrüßte Ex-Landrat Dr. Friedrich Zeller die Gäste, unter denen sich nicht nur zahlreiche Stadträte und Stadtratskandidaten aller Fraktionen aus Schongau und Umgebung, sondern auch die Vertreter der Fridays-for-Future- Bewegung Natalia Gantner und Julius Eder befanden.
Bürgermeister Falk Sluyterman verwies in seinem Grußwort auf das Erfolgsmodell Fernwärme, an das in Schongau ca. 1000 Haushalte angeschlossen seien. Da eine Erweiterung aber nur bedingt möglich sei, komme den Ausführungen von Andreas Scharli zu effektiven, sparsamen Heizsystemen besondere Bedeutung zu.
Bevor die Referenten ans Vortragspult traten, stellte sich der Landratskandidat der SPD, Alexander Majaru, dem Publikum vor. Launig verwies er auf andere Personen mit dem Vornamen Alexander, unter anderem auf Alexander von Humboldt, der bereits vor mehr als 200 Jahren erkannt habe, dass der Mensch das Klima beeinflussen könne.
Als erster Redner ergriff Stadtratskandidat Ulf Köhler das Wort. In seinem Vortrag unter dem Thema „Klimawandel: Fake oder Fakt?“ schilderte er anschaulich und sehr gut nachvollziehbar, welche Erkenntnisse man an seinemVon der Energiewende begeistert: SPD-Schongau mit Referenten Andreas Scharli und Ulf Köhler (Mitte) Arbeitsplatz, der Bergwetterstation Hohenpeißenberg, gewonnen hat. In vielen Graphiken und Statistiken kam klar zum Ausdruck, dass die Temperatur in den letzten 50 Jahren gestiegen ist. Auf dem Hohenpeißenberg sei, so Köhler, das erklärte Klimaziel, nämlich den Anstieg auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, bereits verfehlt worden. Er zeigte Bilder von schmelzenden Gletschern und schilderte die Auswirkungen des Temperaturanstiegs auf Tiere und Pflanzen. Zu erwarten seien in Zukunft mehr Wetterextreme, d.h. mehr Starkniederschläge, heftigere Tropenstürme und Hitzewellen. Als einzigen Lichtblick stellte er jedoch heraus, dass die Ozonschicht dabei sei, sich zu erholen, nachdem die FCKW- Werte weltweit deutlich reduziert wurden. Wenn man sich also zum Handeln entschließt, sind positive Entwicklungen möglich.
Andreas Scharli, gelernter Heizungsbauer und Energieberater, befasste sich im Anschluss mit der praktischen Umsetzung von Energiepolitik. Wie kann man die Heizung der eigenen Wohnung sparsamer betreiben? Wie wird im Landkreis effektiv und klimaneutral Energie gewonnen? Dabei kam die Förderung von Pelletheizungen genauso zur Sprache wie neuere Entwicklungen im Bereich Photovoltaikanlagen. Temperamentvoll und witzig räumte Scharli dabei auch mit Halb- und „Viertelwahrheiten“ auf, wie dass Häuser mit PV-Anlagen auf dem Dach im Falle eines Brandes von der Feuerwehr keine Hilfe zu erwarten hätten. Eines stellte der Referent jedoch ganz klar heraus, wie effektiv neue Systeme auch sein mögen, wir werden es uns in Zukunft nicht leisten können, so verschwenderisch mit Energie umzugehen, wie wir dies im Moment tun.
An die beiden spannenden und anschaulich vorgetragenen Referate schloss sich eine lebhafte Diskussion an, bei der z.B. ein Peitinger Gemeinderat vom verzweifelten Versuch der Marktgemeinde berichtete, weitere Windräder aufzustellen. Letztlich scheiterten alle Bemühungen an den starren Vorgaben der Regierung und weiterer Institutionen. Don Quichotte, diesmal im Kampf für die Windräder!
Nach diesem Themenabend hatte man als Zuhörer den Wunsch: mehr davon!
SPD-Schongau